Creative Writing

Steinbeis-Beraterin unterstützt das Konzept creative writing

Schreiben ist eine Leidenschaft, die sie andere weitergeben möchte: Ingrid Kahlig bietet Schreibwerkstätten an, bekannt auch unter dem Stichwort creative writing. Auf den ersten Blick ein kurios anmutendes Unternehmen. Schreibwerkstätten? Was ist denn das und ist das überhaupt tragfähig? Solche Gedanken gehen dem einen oder der anderen vielleicht durch den Kopf. Doris Deichelberger, seit 20 Jahren erfolgreiche Karriereberaterin und Coach bei Steinbeis, unterstützte diese Idee in einer 8-stündigen Vorgründungsberatung – professionell und mit einer guten Portion kreativer Impulse.

Über xing fand Ingrid Kahlig den Link zu Steinbeis und somit das Coaching, das Doris Deichselberger über das ESF-Förderprogramm anbietet. Zwei Tage später telefonierte sie mit der erfahrenen Unternehmensberaterin. Dass die Chemie stimmte, erkannte Kahlig „schon an der Stimme“. Sie war jahrelang im Hörfunk tätig und arbeitete nach der Geburt ihrer Tochter als Mediendozentin für Jugendliche und Erwachsene sowie als Sprachdozentin.

Die Gründerin hatte parallel zum Coaching bereits einen ersten Schritt gemacht und während ihrer Arbeitslosigkeit ein Pilotprojekt gestartet. Über einen Antrag an den Projektepool der Stadt Herrenberg im Kreis Böblingen bekam sie die Zusage, eine interkulturelle Schreibwerkstatt für Menschen anzubieten, die ihre Wurzeln in einer anderen Kultur und Sprache haben. Die Zielgruppe sind Fachkräfte und Akademikerinnen, die gut akkulturiert sind, aber noch zögern, sich der Zweitsprache Deutsch kreativ mit eigenen Texten zu nähern. Der Verlust von Heimat, das Gefühl der Zerrissenheit zwischen zwei Kulturen konnte in der Schreibwerkstatt in einem vertrauten Rahmen artikuliert und aufs Papier gebracht werden. Und vor allem: das Potential, das darin steckt, sei enorm, meint die Journalistin und Dozentin Ingrid Kahlig, für jeden selbst und für eine Gesellschaft, in der Pluralität neue Chancen eröffnet.

Schon in der Antike wusste man um die Kraft des geschriebenen Wortes. Der Akt des Schreibens war dafür bekannt, „die Seele der Menschen zu reinigen“. Bibliotheken galten als heilende Orte der Seele und in den USA ist creative writing fest in den Curricula der Schulen und Universitäten verankert. Der Dozentin, die schon mit Journalistenpreisen und Beiträgen für Schreibwettbewerbe ausgezeichnet wurde, ist es ein Anliegen, auch bei anderen die Lust am Fabulieren zu wecken. „Eine meiner Teilnehmerinnen, eine gebürtige Vietnamesin, konnte in ihrem Beitrag ‚Viele Wege führen ins Leben’ die Trauer um ihren verstorbenen Mann verarbeiten“, erzählt sie. „Es war heilsam für sie zu erfahren, dass ihr Schmerz durch die warmherzige und offene Atmosphäre der Schreibgruppe getragen und wahrgenommen wurde“.

Auch Doris Deichselberger, so die Herrenbergerin, nehme gut wahr: Sie sehe das Feuer in den Augen der Menschen, die sie berät und sei nicht nur Coach, sondern auch „Wunscherfüllerin“. Sie befand Kahligs Idee für gut, überprüfte mit ihr gemeinsam die Geschäftsidee und bestärkte sie schließlich darin, ihre Fähigkeiten in eine professionelle Richtung zu kanalisieren.

Die Sorge, sich in den Excel-Tabellen und Zahlen des Finanzplans zu verlieren, konnte ihr die Steinbeiserin nehmen. Doris Deichselberger erklärte ihr – ohne sich zu sehr ins Detail zu verlieren – die wesentlichen Punkte in der Umsatz- und Rentabilitätsplanung. „Nach dieser Hürde und einer konstruktiven Kritik am Businessplan“ ging es bei der Beratung um das Thema selbst: Ist die Idee einer Schreibwerkstatt tragfähig? Wie sieht eine gute Marketingstrategie aus? Berufe-Netzwerke im Internet waren dabei ein wichtiges Thema, die richtigen Keywords und Alleinstellungsmerkmale, aber auch die eher konventionelle Akquise auf kommunaler und regionaler Ebene: Über Reha-Kliniken, Selbsthilfegruppen und Bildungsträger können für die Geschäftsidee wichtige Zielgruppen erreicht werden.

Kahligs Pilotprojekt der Interkulturellen Schreibwerkstatt hat sich schon jetzt als Erfolg erwiesen und sie in der professionellen Beratung durch Doris Deichselberger darin bestärkt, ihr Konzept auch für andere Zielgruppen zu professionalisieren. Und die Teilnehmerin der Schreibgruppe, die vor knapp 40 Jahren vor dem Vietnam-Krieg nach Deutschland geflohen war, erhielt den Sonderpreis der Herrenberger Tageszeitung Gäubote, der im Rahmen eines Schreibwettbewerbs zum Thema „Geplatzte Träume“ ausgelobt worden war. Ein ausführlicher Artikel dazu in der Tageszeitung über die preisgekrönte Schreibwerkstatt war eine gute PR und machte Multikplikatoren neugierig auf Ingrid Kahligs Geschäftsidee.

So hat die große Kreisstadt Herrenberg sie angefragt, am Integrationskonzept Sprache und Bildung mitzuarbeiten, das im Herbst mit verschiedenen Maßnahmen startet. Eine davon wird wieder eine kreative Schreibwerkstatt sein.

Die individuelle und von Empathie getragene Unterstützung durch Doris Deichselberger hat die Gründerin dazu ermutigt, diesen Weg in die Selbstständigkeit konsequent zu gehen.

Kontaktdaten
Doris Deichselberger
Steinbeis-Beratungszentrum Change Management und Business Coaching (Stuttgart)

Ingrid Kahlig
https://meine-streifzuege.com

(Quelle: Pexels)